Polarlicht am 06.04.2010
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Das erste in Deutschland sichtbare Polarlicht im Sonnenfleckenzyklus 24 wurde durch einen langanhaltenden Röntgenflare der Kategorie B 7.4 am Vormittag des 03.04.2010 verursacht. Eine zugehörige CME war genau erdgerichtet und traf früher als erwartet bereits am Morgen des 05.04.2010 bei der Erde ein. Gleichzeitig war die Geschwindigkeit des Sonnenwinds durch eines oder mehrere Coronal Holes bereits erhöht. Dadurch kam es zu einem Geomagnetischen Sturm der Kategorie G3, der in Nordeuropa zu ausgedehnten Aurora-Displays führte. Da das Interplanetare Magnetfeld sich nach Ankunft der Schockfront nach Norden gedreht hatte, bestanden jedoch keine Chancen auf Polarlichter in Mitteleuropa.
Der geomagnetische Sturm hielt in abgeschwächter Form am folgenden Tag (06.04.2010) an, da das IMF zwischenzeitlich nach Süden umgeschwenkt war und diese Ausrichtung über viele Stunden beibehielt. Dadurch konnte am Abend des 06.04.2010 für wenige Minuten gegen 22:40 MESZ doch noch fotografisches Polarlicht im äußersten Norden Deutschlands nachgewiesen werden. Wolfgang Dzieran dokumentierte auf Amrum mit 3 Fotos rötlich-lila Vorhänge, während Wolfgang Hamburg in Bernitt extem schwache rote Beamer aufnahm.
Dieses unscheinbare Ereignis fand recht große Aufmerksamkeit, denn es war zum einen vom heftigsten geomagnetischen Sturm seit Dezember 2006 begleitet. Zum anderen war es das erste in Deutschland nachgewiesene Polarlicht seit eben jenem Dezember 2006. Für viele Polarlichtbegeisterte hatte es zudem noch eine besondere Bedeutung, trat es doch auf den Tag genau 10 Jahre nach der extrem hellen Aurora vom 06.04.2000 auf, welche so etwas wie den "Gründungsmythos" der systematischen Polarlichtbeobachtung in Mitteleuropa darstellt.

Links
AKM Polarlicht-Forum (CME und geomagnetischer Sturm)
AKM Polarlicht-Forum (Polarlicht)
Andreas Möller

Literatur
Rieth, Ulrich (2010): Erstes Polarlicht im Aktivitätszyklus 24. Meteoros 13 (4), 89-90.